Kaffee entkoffeinieren - so geht's

Gut zu wissen 

  • Koffein ist geschmacklos.
  • Kaffeebohnen werden immer vor dem Rösten entkoffeiniert. 
  • Arabica-Bohnen eignen sich besser zum Entkoffeinieren, sie enthalten von Natur aus weniger Koffein als Robusta-Bohnen.
  • Das Entkoffeinierungsverfahren ist leider nicht immer auf der Verpackung angegeben.

Ob mit oder ohne Koffein - jede Kaffeemarke schmeckt anders 

Für das volle Kaffeearoma eines jeden Kaffees muss die Qualität der Bohnen stimmen, es muss auf eine schonende Behandlung der Bohnen und auf die passende Röstung geachtet werden. Dann kommt es darauf an, wie du deinen Kaffee zubereitest (Dosierung, Wasserqualität, Brühtemperatur...).  

Beim koffeinfreiem Kaffee können Aroma/Geschmack von dem gewählten Entkoffeinierungsverfahren beeinflusst werden. Entscheidend ist auch die Sorgfalt des Herstellers. Aber das Angebot für entkoffeinierte Marken ist grösser geworden, und es gibt auch für dich den passenden koffeinfreien Kaffee.

Mach dich schlau - decaf in aller Kürze

James Hoffmann, der coffee gentleman aus England erklärt in so etwa 5 Minuten und mit Humor, was beim decaf wichtig ist und worauf du achten solltest. Hier ein Instagram-post vom März 2024:  Alles was die Liebhaber/innen des entkoffeinierten Kaffees haben möchten "is the taste of a coffee drink. However I must admit that most decafs are often disappointing. So let me give you some tips on how to get the best out of it."

Decaf drinkers are the purest coffee drinkers


Verfahren zum Entkoffeinieren

Es gibt mehrere Verfahren, um das Koffein aus der Kaffeebohne zu entfernen. In allen wird Wasser benutzt.
Das Grundprinzip ist sehr ähnlich: 

  • Befeuchten/Dämpfen 
  • Entkoffeinieren mit Lösungsmittel oder ohne
  • Trocknen. 

Die rohen Kaffeebohnen müssen feucht sein, damit sie quellen und ihre Poren öffnen. Ein Extraktionsmittel (Lösungsmittel), das das Koffein herauslöst, kann eindringen, bindet Koffein und wird wieder herausgespült. Die Kaffeebohnen werden getrocknet und danach können sie geröstet werden. Je nach Verfahren werden unterschiedliche Lösungsmittel eingesetzt. Alle Verfahren dauern mehrere Stunden. Der jeweilige Prozess muss mehrmals wiederholt werden, da immer nur ein Teil des Koffeins entzogen wird.

  1. Das CO2-Verfahren
  2. Entkoffeinieren mit Lösungsmittel Ethylacetat
  3. Entkoffeinieren mit Lösungsmittel Dichlormethan (DCM)
  4. Das Schweizer-Wasser-Verfahren
  5. Das Triglycerid-Verfahren

1. Entkoffeinieren mit dem CO2-Verfahren 

Vorteile: 

  • ohne chemische Lösungsmittel
  • Geschmacks- und Aromastoffe bleiben erhalten
  • schonend 
  • keine gesundheitlichen Risiken

Beim CO2-Verfahren (Kohlendioxid- oder Kohlenstoffdioxid-Verfahren) werden die Bohnen unter Druck mit flüssigem CO2 gespült. Das Verfahren wird grundsätzlich zum Entkoffeinieren von Bio-Kaffeebohnen genutzt. Achte daher auf die entsprechenden Siegel auf der Verpackung, wenn das Entkoffeinierungsverfahren nicht angegeben wird.

2. Entkoffeinieren mit Ethylacetat

Ethylacetat (lies: etül-aze-tat) ist eine Verbindung aus Essigsäure und Alkohol (Ethanol) und kommt als Aromabestandteil in Obst und Gemüse vor. Deshalb wird das Entkoffeinieren mit Ethylacetat auch als natürliches Verfahren bezeichnet, "natürlich entkoffeiniert" kann auf der Verpackung stehen. Ethylacetat wird häufig in der Lebensmittelindustrie und Pharmaindustrie verwendet.

Manche Röstereien stellen das benötigte Ethylacetat selbst her, sie gewinnen es aus Zuckerrohr und Essigsäure.

Vorteile:

  • sehr kostengünstig.
  • eventuelle Ethylacetat-Rückstände sind gesundheitlich unbedenklich.

3. Entkoffeinieren mit Dichlormethan (DCM)

Das Verfahren ist ähnlich wie beim Ethylacetat.

Vorteil:

  • sehr kostengünstig.

Nachteil:

  • Dichlormethan hat gesundheitliche Risiken, wenn die Werte für gesetzlich erlaubte Restbestände in den entkoffeinierten Kaffeebohnen überschritten werden.

4. Entkoffeinieren mit dem Schweizer-Wasser-Verfahren (Swiss Water)

Vorteil: 

  • ohne chemische Lösungsmittel. 

Nachteil: 

  • ein wirklich aufwändiger Prozess, der sehr viel Wasser benötigt. Diese Methode wird immer seltener verwendet.

Das Schweizer-Wasser-Verfahren wird auch zum Entkoffeinieren von Bio-Kaffeebohnen genutzt.

Video: https://www.youtube.com/watch?v=tAEQ4G-1jTQ&t=3s

5. Entkoffeinieren mit dem Triglycerid-Verfahren

Es wird Kaffeebohnenöl verwendet. In diesem Öl sind Triglyceride enthalten, die das Koffein aus den Kaffeebohnen herauslösen.

Vorteil:

  • besonders schonend

Nachteil:

  • Kaffeebohnenöl ist teuer


Was geschieht eigentlich mit dem gewonnenen Koffein?

Das herausgefilterte Koffein ist ein Pulver und vielseitig einsetzbar: Pharmaindustrie (Kopfschmerztabletten), Kosmetik, Lebensmittel (z.B. Energy Drinks, Süssigkeiten, Backwaren), Nahrungsergänzungsmittel. Mehr über die Verwendung und die Risiken von Koffein erfährst du hier.